Grundlagen von Gesundheitsförderung und Prävention
Thomas Abel, Petra Kolip, Matthias Richter, Rolf Rosenbrock
In diesem einführenden Abschnitt zu Kap. 4 werden die Voraussetzungen diskutiert, die den Menschen ein gesundes Leben ermöglichen. Hierzu werden die Begriffe Soziale Determinanten der Gesundheit, Gesundheitsrelevante Ressourcen und Risikofaktoren definiert. Es wird dabei deutlich, dass Bedingungen (wie z. B. die Wohnverhältnisse) mit dem gesundheitsrelevanten Handeln der Menschen (z. B. ihren Lebensstilen) zusammenwirken. Abschließend werden noch die theoretischen Grundlagen von Gesundheitsförderung und Prävention (Pathogenese, Salutogenese) und ihre Interventionsformen erläutert.
Der Grundgedanke von Prävention ist es, nach dem Prinzip »Vorbeugen ist besser als Heilen«, drohende Schäden für die Gesundheit schon im Vorfeld zu abzuwenden. Prävention hilft dabei nicht nur, durch Interventionen auf der Bevölkerungsebene das Auftreten von Krankheiten zu verhindern, sondern auch einem vorhandenen individuellen Erkrankungsrisiko vorzubeugen und Folgeschäden zu begrenzen, wenn bereits gesundheitliche Störungen vorliegen. Im Blickfeld stehen dabei sowohl die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen (die Verhältnisse) als auch das menschliche Verhalten. Beide üben einen entscheidenden Einfluss auf Gesundheit und Krankheit aus. In diesem Abschnitt werden daher die Grundlagen von Prävention in Public Health vorgestellt. Anschließend werden die Begriffe Verhältnis- und Verhaltensprävention näher erläutert. Abschließend geht der Text darauf ein, warum es sinnvoll ist, bei der Umsetzung Maßnahmen beider Ansätze miteinander zu kombinieren.
Alte Schweizerische Lernziele: CPH 1-3, CPH 28-29, CPH 35, CPH 38
Profiles für das gesamte Kapitel 4:
GO 1.13, GO 1.14, GO 1.23, GO 2.8, GO 2.9, GO 3.3, GO 4.1, GO 4.2, GO 5.2, GO 5.4, GO 6.7, EPA 3.1, EPA 7.4, EPA 9.7
Auf dieser Seite finden Sie die in diesem Kapitel verwendeten Literaturquellen, Hinweise zu empfohlener Vertiefungsliteratur, zusätzliche Videos und Radio-Sendungen, Abbildungen und weiterführende Internetquellen zum Thema.
Literaturquellen
- Abel T. Gesundheitsverhaltensforschung und Public Health: Paradigmatische Anforderungen und ihre Umsetzung am Beispiel gesundheitsrelevanter Lebensstile. In: Weitkunat R, Haisch J, Kessler M (Hrsg.). Public Health und Gesundheitspsychologie: Konzepte, Methoden, Prävention, Versorgung, Politik, 1997; Bern: Huber, S. 56-61
- Abel T, Bruhin E, Sommerhalder K, Jordan S. Health Literacy / Gesundheitskompetenz. In: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.). Leitbegriffe der Gesundheitsförderung, 2018; https://dx.doi.org/10.17623/BZGA:224-i065-2.0
- Abel T, Illés C. Soziales Kapital. In: Sozial-kulturelle Grundlagen der Gesundheitsförderung, Unterrichtsmodul EUMPAHP, 2002. Bern: ISPM Universität Bern, Abteilung für Gesundheitsforschung, S. 42-46
- Altgeld T, Kolip P. Konzepte und Strategien der Gesundheitsförderung. In: Hurrelmann K, Klotz T, Haisch J. Lehrbuch Prävention und Gesundheitsförderung. Lehrbuch Gesundheitswissenschaften, 4. Aufl. 2014. Bern: Verlag Hans Huber (jetzt Hogrefe Verlag)
- Bengel J. Salutogenese. In: Schwarzer R, Jerusalem M, Weber H (Hrsg.). Gesundheitspsychologie von A bis Z – Ein Handwörterbuch, 2003. Göttingen: Hogrefe, S. 483-486
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.). Prävention im Fokus unterschiedlicher Perspektiven. Werkstattgespräche der BZgA mit Hochschulen. Forschung und Praxis der Gesundheitsförderung, Bd. 37. Köln: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, 2010
- Habermann-Horstmeier L. Gesundheitsförderung und Prävention. Bern: Hogrefe Verlag 2017
- Hurrelmann K, Klotz T, Haisch J (Hrsg.). Lehrbuch Prävention und Gesundheitsförderung. Bern: Huber (jetzt Hogrefe Verlag), 4. Aufl. 2014
- Hurrelmann K, Laaser U, Richter M. Gesundheitsförderung und Prävention. In: Hurrelmann K, Razum O (Hrsg.). Handbuch Gesundheitswissenschaften. Weinheim: Beltz Juventa, 2012: 661-692
- Klotz T, Richter M, Stock S, Hurrelmann K (Hrsg.). Referenzwerk Prävention und Gesundheitsförderung: Grundlagen, Konzepte und Umsetzungsstrategien, 5. aktualisierte und ergänzte Edition 2018. Bern: Hogrefe Verlag
- Lampert T. Soziale Ungleichheit und Gesundheit. In: Richter M, Hurrelmann K (Hrsg.). Soziologie von Gesundheit und Krankheit. Wiesbaden: Springer Verlag, 2016
- Lampert T, Richter M, Schneider S, Spallek J, Dragano N. Soziale Ungleichheit und Gesundheit. Stand und Perspektiven der sozialepidemiologischen Forschung in Deutschland. Bundesgesundheitsblatt 2015; DOI 10.1007/s00103-015-2275-6
- Marstedt G, Rosenbrock R. Verhaltensprävention. Guter Wille allein reicht nicht. In: Böcken J, Braun B, Landmann J (Hrsg.). Gesundheitsmonitor 2009. Gesundheitsversorgung und Gestaltungsoptionen aus der Perspektive der Bevölkerung. Gütersloh: Verlag Bertelsmann Stiftung, 2009, S. 12-37
- Noak H. Gesundheit: Medizinische, psychologische und soziologische Konzepte. In: Gawatz R, Novak P (Hrsg.). Soziale Konstruktionen von Gesundheit, 1993. Ulm: Universitätsverlag, S. 13-32
- Renneberg B, Lippke S. Lebensqualität. In: Renneberg B, Hammelstein P. Gesundheitspsychologie, 2006. Heidelberg: Springer Medizin Verlag, S. 29-33
- Richter M, Hurrelmann K. Gesundheitliche Ungleichheit: Ausgangsfragen und Herausforderungen. In: Richter M, Hurrelmann K (Hrsg.). Gesundheitliche Ungleichheit. Grundlagen, Probleme, Perspektiven, 2. Aufl. 2009. Wiesbaden: VS-Verlag, S. 11-31
- Richter M, Hurrelmann K (Hrsg.). Soziologie von Gesundheit und Krankheit. Heidelberg: Springer 2016
- Rosenbrock R, Kümpers S. Primärprävention als Beitrag zur Verminderung sozial bedingter Ungleichheit von Gesundheitschancen. In: Richter M, Hurrelmann K (Hrsg.): Gesundheitliche Ungleichheit. Grundlagen, Probleme, Perspektiven. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2009, S. 385-403
- Rosenbrock R, Salka S. Prävention auf dem Prüfstand. In: Siegessäule, 2011, S. 86-88
- Rosenbrock R. Prävention. In: Deutscher Verein für öffentliche/private Fürsorge (Hrsg.): Fachlexikon der sozialen Arbeit. Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft, 2011, S. 665-666
- Weltgesundheitsorganisation (WHO). Ottawa Charta for Health Promotion (Ottawa-Charta zur Gesundheitsförderung), 1986
Empfohlene Vertiefungsliteratur
- Antonovsky A. Unraveling the mystery of health. How people manage stress and stay well. San Francisco: Jossey Bass, 1987. (Auf Deutsch von Alexa Franke: Salutogenese. Die Entmystifizierung der Gesundheit. Tübingen: DGVT, 1997)
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) (Hrsg.) Qualitätsmanagement in Gesundheitsförderung und Prävention. Grundsätze, Methoden und Anforderungen. Köln: BZgA, 2001
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) Leitbegriffe der Gesundheitsförderung und Prävention. Glossar zu Konzepten, Strategien und Methoden in der Gesundheitsförderung. Gamburg: Verlag für Gesundheitsförderung, 2011
- Commission on Social Determinants of Health (CSDH). Closing the gap in a generation: health equity through action on the social determinants of health. Final Report of the Commission on Social Determinants of Health. Geneva: World Health Organization, 2008
- Habermann-Horstmeier L. Grundlagen der Gesundheitsförderung in der stationären Behindertenarbeit. Bern: Hogrefe Verlag 2018
- Habermann-Horstmeier L. Gesundheitsförderung und Prävention. Bern: Hogrefe Verlag 2017
- Hurrelmann K, Klotz T, Haisch J (Hrsg.). Lehrbuch Prävention und Gesundheitsförderung. Lehrbuch Gesundheitswissenschaften. Bern: Verlag Hans Huber (jetzt Hogrefe Verlag), 4. Aufl. 2014
- Hurrelmann K, Laaser U, Richter M. Gesundheitsförderung und Prävention. In: Hurrelmann K, Razum O (Hrsg.) Handbuch Gesundheitswissenschaften. Weinheim: Beltz Juventa, 2012: 661-692
- Kolip P, Ackermann G, Ruckstuhl B, Studer H. Gesundheitsförderung mit System. quint-essenz – Qualitätsentwicklung in Projekten der Gesundheitsförderung und Prävention. Bern: Hans Huber, 2012
- Kolip P, Altgeld T (Hrsg.). Geschlechtergerechte Gesundheitsförderung und Prävention. Theoretische Grundlagen und Modelle guter Praxis. Weinheim: Juventa, 2. Aufl. 2009
- Kreuter MW, Lezin N, Kreuter M, Green LW. Community Health Promotion Ideas That Work, 2nd edition. Boston, Toronto, London, Singapore: Jones & Bartlett Publishers, 2003
- McKenzie JF, Neiger BL, Smeltzer JL. Planning, implementing and evaluating health promotion programs. A primer (4th ed.). Needham Heights, MA: Allynn & Bacon, 2005
- Naidoo J, Wills J. Lehrbuch der Gesundheitsförderung. Bern: Hogrefe Verlag 3. aktualisierte Aufl. 2019
- Richter M, Hurrelmann K (Hrsg.). Soziologie von Gesundheit und Krankheit. Wiesbaden: Springer Verlag, 2016
- Richter M, Hurrelmann K (Hrsg.): Gesundheitliche Ungleichheit. Grundlagen, Probleme, Perspektiven. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2. Aufl. 2009
- Rosenbrock R, Bellwinkel M, Schröer A (Hrsg.). Primärprävention im Kontext sozialer Ungleichheit. Essen: BKK, 2004
- Rosenbrock R, Gerlinger T. Gesundheitspolitik. Eine systematische Einführung, völlig überarbeitete und erweiterte 3. Aufl. Bern: Verlag Hans Huber, 2014
- Ruckstuhl B. Gesundheitsförderung. Entwicklungsgeschichte einer neuen Public-Health-Perspektive. Reihe: Grundlagentexte Gesundheitswissenschaften. Weinheim/München: Juventa Verlag, 2011
- WHO Health promotion Glossary
- s.a. Literaturquellen
Zusätzliche Videos
(1) Ergänzendes Video „Let’s Start a Conversation About Health”
Bitte beachten Sie, dass die in diesem Video genannten Zahlen zwar regionenspezifisch sind, die Grundzusammenhänge gelten jedoch auch für die Schweiz und Deutschland.
(2) Ergänzendes Video „Roots of health inequity”
Zusätzliche Radiosendungen
(1) Ergänzende Radiosendung „Kontext: Gesundheitsvorsorge nützt – nicht immer“ vom 05.05.2010 des Schweizer Radio DRS zum Thema Gesundheitsförderung
Sendung des Schweizer Radio DRS „Kontext: Gesundheitsvorsorge nützt – nicht immer“ vom 05.05.2010:
http://pod.drs.ch/mp3/kontext/kontext_201005051000_10134637.mp3
Zusätzliche Abbildungen
Web-Abb. Verhaltensprävention durch Gesundheitsaufklärung. Plakat der deutschen Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) »Alkohol? Kenn dein Limit«
Quelle: Mit freundlicher Genehmigung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung im Rahmen der »Alkohol? Kenn dein Limit.«-Kampagne.
Web-Abb. WELT ONLINE informiert über das am 01. März 2010 in Baden-Württemberg eingeführte nächtliche Alkohol-Verkaufsverbot an Tankstellen, Kiosken und Supermärkten – eine Maßnahme der Verhältnisprävention
Jugendschutz: In Baden-Württemberg gilt nachts Alkoholverbot, 01.03.2010
Von 2010 bis 2019 durfte in Baden-Württemberg weder an Tankstellen, Kiosken noch in Supermärkten nachts Alkohol verkauft werden. Mit dem Gesetz wollte man die Trinkgelage von Jugendlichen eindämmen. Begründet wurde die Aufhebung mit mangelnder Zielerreichung, was allerdings von Wissenschaftlern bestritten wurde.
Internetquellen zum Thema
Deutschland:
darin:
Franzkowiak P. Prävention und Krankheitsprävention. In: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Leitbegriffe der Gesundheitsförderung; (mit weiteren Literaturhinweisen und Internetadressen zum Thema)
Franzkowiak P. Präventionsparadox / Bevölkerungs- und Hochrisikostrategie. In: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Leitbegriffe der Gesundheitsförderung; (mit weiteren Literaturhinweisen zum Thema)
Kaba-Schönstein L, Trojan A. Gesundheitsförderung 5: Deutschland. In: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Leitbegriffe der Gesundheitsförderung;
- Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung e.V.
- Kooperationsverbund „Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten“
- Entwurf eines Gesetzes zur Stärkung der gesundheitlichen Prävention (Präventionsgesetz; 2005)
- Gesetz zur Stärkung der Gesundheitsförderung und der Prävention (Präventionsgesetz – PrävG, 2015)
Schweiz:
- Gesundheitsförderung Schweiz
- Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz
- Das gescheiterte Präventionsgesetz: Ein Lehrstück
- Gesundheit2030
- Wettstein F., Zumbrunn A., : Ruckstuhl B. Gesundheitsförderung 7: Schweiz. In: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Leitbegriffe der Gesundheitsförderung
Österreich:
- Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz. Gesundheitsförderung und Prävention;
- Fonds Gesundes Österreich
- Rohrauer-Näf G, Waldherr K, Plunger P. Gesundheitsförderung 6: Österreich. In: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Leitbegriffe der Gesundheitsförderung.
International:
- WHO | Social determinants of health
- European Commission | Social determinants
- European Health Inequalities portal
- Internationale Konferenzen zu Gesundheitsförderung:
- 1st International Conference on Primary Health Care: Alma-Ata in 1978
- 1st Global Conference on Health Promotion: Ottawa in 1986
- 2nd Global Conference on Health Promotion: Adelaide in 1988
- 3rd Global Conference on Health Promotion: Sundsvall in 1991
- 4th Global Conference on Health Promotion: Jakarta in 1997
- 5th Global Conference on Health Promotion: Mexico in 2000
- 6th Global Conference on Health Promotion: Bangkok in 2005
- 7th Global Conference on Health Promotion: Nairobi in 2009
- 8th Global Conference on Health Promotion: Helsinki in 2013
- 9th Global Conference on Health Promotion: Shanghai in 2016
- Gesundheit 21: Eine Einführung zum Rahmenkonzept „Gesundheit für alle“ für die Europäische Region der WHO (38 Seiten; Publikationsjahr: 1998);
(All accessed 23 October 2023)