Gesundheitsförderung und Prävention in der Arztpraxis
Matthias Egger, Thomas E. Dorner
Gesundheitsförderung und Prävention sind wichtige Aufgaben in der Hausarztpraxis. Das bestehende Vertrauensverhältnis zwischen Patient und Arzt erleichtert es, die PatientInnen in der Sprechstunde auf ihr Gesundheitsverhalten anzusprechen, z.B. auf Rauchen, risikoreichen Sex oder übermäßigen Alkoholkonsum. Weitere Gesundheitsrisiken werden in der periodischen Gesundheitsuntersuchung (Check-up) erfasst.
Dieser Abschnitt des Lehrbuchs geht zuerst auf die Beratung in der Arztpraxis ein, diskutiert dann über periodische Gesundheitsuntersuchungen und lotet schließlich die Grenzen von Prävention und Gesundheitsförderung in diesem Setting aus.
Alte Schweizerische Lernziele: CPH 31
Profiles für das gesamte Kapitel 4:
GO 1.13, GO 1.14, GO 1.23, GO 2.8, GO 2.9, GO 3.3, GO 4.1, GO 4.2, GO 5.2, GO 5.4, GO 6.7, EPA 3.1, EPA 7.4, EPA 9.7
Auf dieser Seite finden Sie die in diesem Kapitel verwendeten Literaturquellen, Hinweise zu empfohlener Vertiefungsliteratur, ergänzende Boxen und Tabellen sowie weiterführende Internetquellen zum Thema.
Literaturquellen
- Cornuz J, Jacot-Sadowskia I, Humair JP, et al. Tabakentwöhnung: Update 2011. Schweiz Med Forum 2011; 11(9): 156–159 (Teil 1) und 172–176 (Teil 2)
- Grüninger U, Hösli R, Neuner S, Schmid M. Gesundheitscoaching – ein Programm für Gesundheitsförderung und Prävention in der Hausarztpraxis vom Kollegium für Hausarztmedizin; (KHM)
- Huber F, Götschi AS. Check-up bei Erwachsenen. Welche Vorsorgeuntersuchungen brauchen Sie wirklich? Gesundheitsdossier. Verein mediX schweiz, 2015
- Kunze M. Gesundheitsförderung, Prävention und Präventivmedizin, Vorsorgemedizin. In: Dorner TE (Hrsg.). Public Health. Von den Gesundheitsbedürfnissen der Gesellschaft zu klinischen Implikationen. Facultas. 4. Auflage: Wien, 2016
- Neuner-Jehle S, Schmid M, Grüninger U. The “Health Coaching” programme: a new patient-centred and visually supported approach for health behaviour change in primary care. BMC Family Practice 2013;14: 100
- Neuner-Jehle S, Schmid M, Grüninger U. Kurzberatung in der Arztpraxis zur Verbesserung des Gesundheitsverhaltens: Probleme und Lösungen.PRAXIS 2014: 103(5): 271-277
Empfohlene Vertiefungsliteratur
- Guide to Clinical Preventive Services, 2014. Recommendations of the U.S. Preventive Services Task Force
- Liste der von der USPSTF empfohlenen präventiven Maßnahmen in der Arztpraxis: Link zur Liste
- Schmid M, Egli K, Briana MW, Bauer GF. Health promotion in primary care: evaluation of a systematic procedure and stage specific information for physical activity counselling. Swiss Med Wkly 2009; 139: 665-671
- U.S. Preventive Service Task Force. Aspirin Use to Prevent Cardiovascular Disease: Preventive Medication;
Zusätzliche Web-Boxen
(1) Ergänzende Box zur Einführung in Kap. 4.4 Gesundheitsförderung und Prävention in der Arztpraxis
Web-Box 4.4.1 Gesundheitscoaching – Ein Projekt des Schweizer Kollegiums für Hausarztmedizin
Gesundheitsförderung und Prävention in der Arztpraxis konzentrieren sich zu oft auf einige isolierte Risikofaktoren und bietet den PatientInnen Interventionen an, die untereinander schlecht koordiniert sind. Zudem ist die traditionelle ärztliche Beratung in der Regel eher direktiv und vernachlässigt dabei die zentrale Rolle des Patienten. Das mit dem Swiss Quality Award 2011 ausgezeichnete Projekt »Gesundheitscoaching KHM « versucht diese Schwächen durch konsequente Patientenorientierung, Koordination und einheitliche Methodik zu beheben. Der Patient nimmt hier die Hauptrolle ein. Der Arzt wird zu seinem Coach und erarbeitet mit ihm, welche Prioritäten er setzen möchte und welche Motivationen vorhanden sind. Aufgabe des Arztes ist es, Ressourcen zu mobilisieren und Gesundheitskompetenzen nachhaltig zu fördern. Die unten stehende Abbildung verdeutlicht den polyvalent anwendbaren Ansatz, der mit einfachen Algorithmen für die Sprechstunde auskommt. Für jede der vier Phasen (Sensibilisieren – Motivieren – Planen – Begleiten) stehen ein Beratungsmanual und Arbeitsblätter zur Verfügung.
Das Gesundheitscoaching KHM beinhaltet moderne Gesundheitsförderungs- und Beratungskonzepte (Gesundheitskompetenz, Empowerment, Shared Decision Making, Motivational Interviewing). Erste Erfahrungen zeigen, dass die meisten PatientInnen Bereitschaft zeigten, sich mit ihrem Gesundheitsverhalten auseinanderzusetzen und dass etwa ein Drittel der TeilnehmerInnen ihr Verhalten positiv verändern.
Quelle: Grüninger U, Hösli R, Neuner S, Schmid M. Gesundheitscoaching – ein Programm für Gesundheitsförderung und Prävention in der Hausarztpraxis vom Kollegium für Hausarztmedizin (KHM). Schweizerische Ärztezeitung 2009;90: 1729-1732.
Zusätzliche Tabellen
(1) Ergänzende Tabelle zu Kap 4.4.1. Beratung
Web-Tab. 4.4.1 Beispiele für wichtige Fragen im Beratungsgespräch.
Bereitschaft<„Was sind Sie bereit zu tun?“
Erwartungen „Was erwarten Sie von dieser Konsultation?“ Prioritäten „Welches Anliegen ist Ihnen am wichtigsten?“ Vorwissen „Was haben Sie darüber schon gehört? Vorerfahrungen „Was haben Sie selber bereits versucht zu tun?“ Problemerkennung „Wo sehen Sie Probleme dabei?“ Problemlösung „Wie stellen Sie das an?“ Aus: Grüninger U et al. HIV Beratung. Verbindung der Schweizer Ärzte FMH und Bundesamt für Gesundheit, 1993.
Internetquellen zum Thema
- Abklärung der Nikotinabhängigkeit. Fagerström Test und Test gemäß ICD-10
- Bundesministerium für Gesundheit (Deutschland). Früherkennung
- Bundesministerium für Gesundheit (Deutschland). Gesundheits-Check-up
- Gesundheit.gv.at (Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs). Gesundheitsvorsorge
- Grading of Recommendations Assessment, Development and Evaluation (GRADE) Working Group
- Helsana (Schweiz). Empfehlungen für Vorsorgeuntersuchungen
- Rechner für das kardiovaskuläre Risiko;
- Rechner für das Progressionsrisiko bei einer HIV-Infektion:
- Europa und USA: University of Bristol
- Afrika: IeDEA South Africa
- Programm Gesundheitscoaching KHM
(All accessed 24 October 2024)