Luft
Nino Künzli, Barbara Hoffmann, Lotte Habermann-Horstmeier
Durch Menschen hervorgerufene (anthropogene) Luftverschmutzung gibt es bereits seit der Zeit, als der Mensch erstmals lernte, Feuer gezielt für seine Zwecke einzusetzen. Seither hat er auf vielfältige Weise die Zusammensetzung der ihn umgebenden Luft verändert. Die dadurch entstandene Luftverschmutzung kann bei den betroffenen Menschen zu gesundheitlichen Schäden führen. Luftverschmutzung trägt darüber hinaus aber auch zur Klimaerwärmung bei und beeinträchtigt unsere Umwelt auf vielfältige Weise.
In diesem Abschnitt des Lehrbuchs wird zuerst der Begriff der Luftverschmutzung definiert, dann werden die wichtigsten Schadstoffquellen genannt. Nachdem die gesundheitlichen Auswirkungen der Luftverschmutzung diskutiert wurden, wird gezeigt, welche präventiven Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit vor Luftschadstoffen getroffen werden können.
Alte Schweizerische Lernziele: CPH 42-44
Profiles für das gesamte Kapitel 6:
GO 4.1, GO 4.2, GO 4.5, GO 5.2, GO 5.3
Auf dieser Seite finden Sie die in diesem Kapitel verwendeten Literaturquellen, Hinweise zu empfohlener Vertiefungsliteratur, ergänzende Abbildungen, Boxen und Tabellen sowie weiterführende Internetquellen zum Thema.
Literaturquellen
- European Environment Agency (EEA). Air quality in Europe — 2020 report (EEA Report No 9/2020)
- Künzli N, Perez L, Rapp R. Air Quality and Health. Lausanne, Switzerland: ERS; 2010 September 2010;
- Plaß-Dülmer C, Gilge S, Dauert U, Kessinger S, Minkos A. Reduktion von Stickoxiden in deutschen Städten nach Corona-Lockdown – Materialien, Methoden und Analysen zum GAW Brief 76 des DWD. Deutscher Wetterdienst und Umweltbundesamt, 15. Juli 2020;
- The Vorarlberg Health Monitoring & Promotion Programme (VHMPP)
- Umweltbundesamt. FAQ: Auswirkungen der Corona-Krise auf die Luftqualität;
- Vienneau D, Perez L, Schindler C et al. Years of life lost and morbidity cases attributable to transportationnoise and air pollution: A comparative health risk assessment for Switzerland in 2010. International Journal of Hygiene and Environmental Health 2015; 218(6): 514-521;
- WHO. Air quality guidelines. Global update 2005. Particulate matter, ozone, nitrogen dioxide and sulfur dioxide. Genf, Schweiz 2005.
- WHO. Update of WHO Global Air Quality Guidelines
- WHO. WHO guidelines for indoor air quality: selected pollutants. Genf, Schweiz 2010
Empfohlene Vertiefungsliteratur
- Cassee FR, Mills NL, Newby DE, editors. Cardiovascular Effects of Inhaled Ultrafine and Nano-‐ Sized Particles. 1st ed. Hoboken (New Jersey): Wiley, 2011.
Zusätzliche Abbildungen
Web-Abb. Die Abbildungen dokumentieren die Abhängigkeit chronischer Gesundheitsparameter von der Distanz der Wohnadresse zu stark befahrenen Verkehrsachsen. Dargestellt ist die adjustierte Prävalenz chronischer Bronchitis in Abhängigkeit zur Wohndistanz von der Schweizer Nord-‐Süd-‐Transitachse (Autobahn). Links: Dargestellt ist die adjustierte Prävalenz chronischer Bronchitis in Abhängigkeit zur Wohndistanz von der Schweizer Nord-‐Süd-‐Transitachse (Autobahn).
Quelle der Abbildung: Hazenkamp-von Arx ME, Schindler C, Ragettli MS, Künzli N, Braun-Fahrländer C, Liu L-JS. Impacts of highway traffic exhaust in alpine valleys on the respiratory health in adults: a cross-sectional study. Environmental Health 2011; 10: 13 (http://www.ehjournal.net/content/10/1/13/figure/F3)
Zusätzliche Boxen
Web-Box 6.4.1 Aktionsprogramm “Berlin qualmfrei”
»Kann die Hauptstadt Berlin auch zur Hauptstadt des Nichtrauchens werden? Wir meinen sie sollte!« So startete die Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz in Berlin am 2. September 2004 eine große Kampagne zur Förderung des Nichtrauchens. Zum Startzeitpunkt der Kampagne hatte Berlin im Vergleich zu den anderen Bundesländern den mit Abstand höchsten Raucheranteil in der Bevölkerung. Im Rahmen eines dreijährigen Aktionsprogramms sollten verhältnisbezogene Maßnahmen zur Verringerung des Tabakkonsums miteinander verbunden und durch neue Präventionskampagnen ergänzt werden (vgl. Aktionsprogramm „Berlin qualmfrei”
Verhaltensprävention
- Massenmediale und andere Informationskampagnen zum Nichtrauchen und Passivrauchen
- Bündelung bekannter und Entwicklung neuer Raucherentwöhnungsangebote
- zielgruppenspezifische verhaltenspräventive Maßnahmen (z.B. für SchülerInnen, MigrantInnen, Schwangere) sowie kiezbezogene Arbeit
Verhältnisprävention
- Rauchfreie Einrichtungen (Schulen, Jugendeinrichtungen, Kindertagesstätten, Universitäten, Sportvereine, Krankenhäuser, Öffentlicher Gesundheitsdienst, Rathäuser und Betriebe u.a.)
- Kontrolle der Umsetzung von Richtlinien der Arbeitsstättenverordnung und des Nichtraucherschutzes in Betrieben, Krankenhäusern, Restaurants und Verwaltung
- Initiativen im Vorfeld gesetzlicher Regelungen: Bannmeile für Zigarettenautomaten und Tabakwerbung von 250 m im Umfeld von Schulen; kein Rauchen in Autos, in denen Kinder mitfahren; Unterbindung des Verkaufs von Zigaretten durch Pächter in Krankenhäusern, Rathäusern u.a.; Einschränkung der Tabakwerbung auf bezirkseigenen Grundstücken und öffentlichem Straßenland
- Sensibilisierung der Öffentlichkeit für ein umfassendes Werbeverbot und gegen Sponsoring der Tabakindustrie (s. WHO-Rahmenübereinkommen)
- Unterstützung von Gesetzesinitiativen zur Steuererhöhung, Einsatz der Steuern für Tabakprävention; Werbeverbot
Seit Oktober 2007 wird das Programm von der Fachstelle für Suchtprävention im Land Berlin weitergeführt. Aktuelle Einschulungsuntersuchungen zeigen, dass sich der Anteil der ErstklässlerInnen, die aus Nichtraucherhaushalten kommen, zwischen 2005 und 2010 um fast zehn Prozent erhöht hat. Trotzdem liegt der Anteil der RaucherInnen in Berlin noch immer bei 31%. Infos hierzu unter:
Zusätzliche Tabellen
Web-Tab. Beispiele für den potentiellen gesundheitlichen Nutzen einer reduzierten Schadstoffbelastung mit Feinstaub (PM10) in verschiedenen Regionen Europas. Es wird hierfür angenommen, dass die aktuellen Schadstoffkonzentrationen auf die im Szenario vorgeschlagenen Werte vermindert werden.
Internetquellen zum Thema
Die Bundesämter für Umwelt bieten auf ihren Internetseiten Informationen über Schadstoffe, Quellen, Auswirkungen, die aktuellen Luftbelastungen und die Gesetzgebung im Bereich Luft:
Schweiz: Bundesamt für Umwelt -> Luft. Eine ständig aktualisierte, ausführliche Datenbank zu Luftverschmutzungsstudien wird vom Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut betreut; direkter Link
Deutschland: Umweltbundesamt – > Luft
Österreich: Umweltbundesamt -> Luft
Die bedeutendsten Langzeitstudien der Schweiz, Deutschlands, Österreichs und der Europäischen Union im Bereich der Luftverschmutzung finden Sie unter
- SAPALDIA (CH)
- SALIA (D): S. 13 in Gesundheitliche Wirkungen von Feinstaub und Stickstoffdioxid im Zusammenhang mit der Luftreinhalteplanung
- Heinz Nixdorf Recall Studie (D)
- AUPHEP (A)
- ESCAPE Konsortium (EU)
(All accessed 2 November 2023)